Die Fastnachts-Marionetten von Herrn Scharte

Fastnachtsmarionette 'Zeller Esel'

"Ab Aschermittwoch wird wieder gesägt, modelliert, gemalt, geschnitten, genäht ..."

Während der 5. Jahreszeit ist für Herrn Scharte Ruhezeit, zumindest was die Produktion von Fastnachtsmarionetten betrifft.
In der Regel bekommt er als Vorlage für seine Marionetten ein original Häs einer Fastnachtszunft ausgeliehen. Während der närrischen Tagen brauchen die Narren natürlich ihr Narrenkostüm selbst.  Peter Scharte aus Ortenberg baut originalgetreue Marionetten nach der Vorlage von Narrengestalten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Die Liebe zum Detail

Mit in seinem Sortiment sind auch die traditionellen Figuren der Zeller Narrenzunft der Esel und der Teufel. Die beeindruckende Detailtreue zeigt sich nicht nur bei den kleinen Holzmasken, auch die Häskutten begeistern durch Ihre Liebe zum Detail.

Handwerk oder Kunst

Peter Scharte hat mir für diesen Artikel einige Fragen zu seiner Kunst beantwortet:
mi: Auf Ihrer Website kann man lesen, dass im Jahr 2001 die hundertste  Marionette fertig geworden ist. Wieviele verschiedene Figuren sind es inzwischen?
Peter Scharte: "Bisher sind es 160 Stück und drei weitere sind zur Zeit in Arbeit."

mi: Gibt es von jeder Marionetten nur ein Exemplar?
Peter Scharte: "Ja, alles sind Unikate, mit einer Ausnahme: Für ein Gewinnspiel, anläßlich einer Kaufhaus-Ausstellung, wurde vor Ort eine Marionette zur Demo hergestellt. Diese konnte über eine richtige Lösungsantwort gewonnen werden."

mi: Wie viel Arbeit steckt in der Erstellung einer solchen Marionette?
Peter Scharte: "Es gibt von mir keine Zeitmessung. Geschätzt zwischen 50 und 100 Stunden. Ein Fellhäs macht weniger Aufwand als ein bemaltes oder gesticktes Häs. Oder auch Häser mir 1100 Stück selbst hergestellten Waschklammernhälften oder 600 Mini-Korken. Faktor Zeit ist für mich unerheblich.

mi: Offensichtlich haben Sie handwerkliches und künstlerisches Talent, was sind Sie von Beruf?
Peter Scharte: "Ich habe eine Lehre als Maschinenschlosser abgeschlossen. Danach ein Studium als Maschinenbau-Ingenieur absolviert. Diesen als Produktionsleiter/Entwickler bis zum Ruhestand ausgeübt. Außer ein wenig Malkenntnisse hatte ich keine bekannten Talente. Alle weiteren Fähigkeiten wurden über 'probieren geht über studieren' abgerufen."

mi: Gibt es noch Narrenkostüme in der Ortenau die Sie noch nicht als Marionette umgesetzt haben?
Peter Scharte: "Ja etliche! Mein Ziel ist nicht die Ortenau komplett zu haben.
Ich will attraktive Narrengestalten aus der gesamten schwäbisch-alemannischen Fasent in meiner Sammlung haben. Vom Rhein bis ins Allgäu und von Stuttgart bis in die Schweiz."


An dieser Stelle möchte ich Herrn Scharte für die freundlichen Auskunft zu seiner Kunst und die Zustimmung seiner Fotos für diesen Artikel danken.